Abstehende Ohren
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Ab einem Abstand von über 2 cm zwischen Ohrmuschel und Kopf spricht man von abstehenden Ohren. Mit 5 % ist dies die häufigste anatomische Auffälligkeit im Kopf-Hals-Bereich, zusätzlich zeigt sich meist eine familiäre Häufung.
Klinik
In der Regel haben abstehende Ohren keine Auswirkungen auf das Hörvermögen und zeigen keinerlei weitere schwerwiegende Symptomatik. Meist liegt eine psychische Belastung der betreffenden Person vor.
Diagnostik
In unserer Sprechstunde erfolgt die Diagnosestellung anhand der Messung festgelegter Abstände und der Befund wird fotodokumentiert. Selten sind zusätzliche Untersuchungen notwendig.
Unser Behandlungskonzept
Ist eine operative Therapie gewünscht und medizinisch sinnvoll, kann diese ab dem 5. Lebensjahr durchgeführt werden, da zu diesem Zeitpunkt die Ohrmuschel bereits ausgewachsen ist. Wenn möglich empfehlen wir die Operation noch vor der Einschulung durchzuführen, da in diesem Zeitraum eine geringere psychische Belastung besteht und die Kinder einer möglichen Stigmatisierung in der Schule entgehen. Bis zum 14. Lebensjahr ist in Deutschland auch eine Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen bei medizinischer Indikation anerkannt. Wichtig für das Ergebnis und die Zufriedenheit ist auch das Miteinbeziehen des Kindes. Dieses sollten kindgerecht aufgeklärt werden und mit der Entscheidung einverstanden sein.
Die Operation wird in einem kurzen stationären Aufenthalt in unserer Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie vom Team für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie durchgeführt. Je nach Alter des Kindes und Ausprägung der Ohrfehlbildung können verschiedene Operationstechniken eingesetzt und gegebenenfalls miteinander kombiniert werden (Anthelixplastik nach Mustardé, Anthelixplastik modifiziert nach Converse/Weerda; Cavumrotationsplastik und Lobulumplastik). Der hierzu notwendige Hautschnitt an der Rückseite der Ohrmuschel wird möglichst klein gehalten. Die resultierende Narbe ist später praktisch nicht sichtbar. Am ersten Tag nach der Operation erfolgt ein Verbandswechsel auf unserer Station und danach die Entlassung in die weitere ambulante Betreuung in unserer kinderchirurgischen Sprechstunde.
Nachsorge
Für die Nachkontrollen bieten wir einen wöchentlichen Verbandswechsel mit Wundkontrollen in unserer plastisch-rekonstruktiven Sprechstunde an. Für insgesamt 4 Wochen wird ein Verband oder gutsitzendes Stirnband empfohlen, danach weiterhin nachts und beim Sport.