Achs- oder Rotationsabweichungen
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Eine Achsenabweichung bezieht sich auf eine abnorme Form oder Ausrichtung von Armen oder Beinen, in einer oder mehreren Ebenen, die das natürliche Wachstum und die Funktion beeinträchtigen kann.
Knochen können auf vier Arten deformiert sein:
- Angulation (eine Biegung im Knochen),
- Rotation oder Torsion (eine Verdrehung im Knochen),
- Translation oder Verschiebung (eine Verlagerung der Knochenposition nach einem Bruch oder einer Osteotomie)
Obwohl jede der verschiedenen Arten von Knochendeformitäten allein auftreten kann, ist es sehr häufig, Kombinationen von zwei oder mehr dieser Deformitätskomponenten zusammen zu sehen.
Achsenabweichungen sind relativ häufig bei Kindern. X– und O-Beine sind altersabhängiger Teil der normalen Entwicklung der unteren Extremitäten sein. Sollte ein Genu varum (O-Bein) jedoch nach dem Alter von 2 Jahren bestehen bleiben müssen zugrundeliegende Erkrankungen ausgeschlossen und die Deformität korriegiert werden, da es sich um eine arthroseverursachende Erkrankung handelt. Obwohl Genua valga (X-Beine) keine arthroseverursachende Erkrankung darstellen, können Sie zu Fehlbelastung, Schmerzen oder Instabilität der Kniescheibe betragen.
Unser Behandlungskonzept
Die Behandlung hängt von dem Ausmass der Fehlstellung, der zugrunde liegenden Ursache und dem verbleibenden Wachstumspotenzial des Kindes ab. Die Behandlungsziele bestehen darin, die Belastungsachse der unteren Extremitäten vom Drehpunkt des Hüftkopfes, durch die Mitte des Kniegelenkes bis zur Mitte des oberen Sprunggelenks (OSG) verlaufen zu lassen um eine gleichmässige Belastung der Gelenkfläche zu gewährleisten und funktionelle sowie kosmetische Probleme zu minimieren. Behandlungsoptionen umfassen:
Konservative Maßnahmen
Neben Einlagenversorgung können bei nachgewiesenen Stoffwechselerkrankungen auch entsprechende Ersatz- oder Medikamententherapie notwendig sein.
Operative Maßnahmen
Ziel jeder Behandlung ist es, die Funktion zu verbessern und das Risiko für spätere Beschwerden zu minimieren. Je nach verbliebenem Restwachstum und Ausmaß der Deformität kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.
- Temporäre Epiphysiodese: Hemmung der Wachstumsfuge zur Begradigung der Beinachse im weiteren Wachstum.
- Direkte oder schrittweise Korrektur der Fehlstellung (Umstellungsosteotomien)
- „Epiphysäre Balkenresektion,“ bei der knöcherne Brücken der Wachstumsfugen behoben werden, um eins möglichst normales Knochenwachstum zu fördern.
Die Behandlungsentscheidungen werden individuell auf das Kind abgestimmt, unter Berücksichtigung des Wachstumspotenzials und der funktionellen Auswirkungen. Frühzeitige Intervention und langfristige Überwachung sind entscheidend für optimale Ergebnisse.
Nachsorge
Unsere Sektion für Kinder- und Neuroorthopädie verfügt über umfassende Expertise in der Behandlung angeborener oder posttraumatischen Achs- oder Rotationsabweichungen und deren Behandlung während des Wachstums sowie nach Wachstumsabschluss. Wir stellen sicher, dass jedes Kind eine individuell angepasste und ganzheitliche Behandlung erhält, um eine optimale Funktion und Lebensqualität zu gewährleisten.