Beinlängendifferenz (BLD)
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Im muskuloskelettalen Zentrum für Kinder und Jugendliche an der UMM widmen wir uns der Diagnose und Behandlung angeborener sowie erworbener Beinlängendifferenzen in jedem Altersbereich. Unter dem Begriff Beinlängendifferenz (BLD) versteht man eine signifikante Längenabweichung zwischen beiden Beinen, die Gehen und Haltung beeinflussen kann. Unser Ziel ist es, Ihrem Kind auf dem Weg zu optimaler Mobilität und Lebensqualität zur Seite zu stehen.
BLD ist relativ häufig bei Kindern, wobei milde Differenzen bei bis zu 90 % der allgemeinen Bevölkerung gefunden werden. Starke Unterschiede, die eine medizinische Intervention erfordert, ist jedoch seltener. Eine Differenz von weniger als 1 cm ist häufig und verursacht normalerweise keine Symptome, aber größere Unterschiede können funktionelle und biomechanische Probleme hervorrufen. Dazu gehören Verkürzungen der Weichteile, insbesondere der Achillessehne auf der kürzeren Seite oder eine Kniebeugekontraktur auf der längeren Seite.
BLD kann angeboren (Fibulare oder tibiale Hemimelie, Längsfehlbildung des Oberschenkels, einseiter Klumpfuss, Hemihypertrophie) oder erworben (Unfall, Infektionen, Tumore, neuromuskuläre Erkrankungen,) sein und betrifft sowohl Jungen als auch Mädchen, obwohl bestimmte Ursachen von Erkrankungen eine geschlechtsspezifische Prävalenz zeigen können.
Diagnostik
Die Diagnostik der BLD basiert auf einer Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Bei der Erstellung eines Behandlungsplans wird die endgültige BLD am Ende des Wachstums berrechnet (Multiplier Methode). Alle Fehlstellungen und Gelenkinstabilitäten werden identifiziert und ein personalizierter Behandlungsplan wird erstellt.
Unser Behandlungskonzept
Die Behandlung hängt von der Schwere der Differenz, der zugrunde liegenden Ursache und dem verbleibenden Wachstumspotenzial des Kindes ab. Die Behandlungsziele bestehen darin, die Beinlängen anzugleichen und funktionelle sowie kosmetische Probleme zu minimieren. Behandlungsoptionen umfassen:
Konservative Maßnahmen
Grundsätzlich bedarf eine BLD nicht grundsätzlich einer Operation. Wer keinen Eingriff möchte, kann, je nach Ausmaß des Längenunterschiedes, mittels Einlagen, Schuhsohlenerhöhung oder Orthoprothesen einen Ausgleich erreichen. Wichtig ist hier die konsequente Anwendung, vor allem im Wachstum, um Sekundärschäden wie die Entwicklung einer Skoliose, Spitzfuß oder Beugekontrakturen entgegenzuwirken.
Operative Maßnahmen
Operative Maßnahmen unterscheiden sich je nach noch vorhandenem Wachstumspotential und des Ausmaßes des Längenunterschiedes.
- Epiphysiodese: Operative Blockierung der Wachstumsfuge im längeren Bein, um dem kürzeren Bein das Aufholen zu ermöglichen.
- Gliedmaßenverlängerung: Ein chirurgischer Eingriff, bei dem externe Fixateure oder moderne interne Verlängerungsnägel verwendet werden, um das kürzere Bein allmählich zu verlängern.
- Knochenverkürzung: Selten eingesetzt, beinhaltet die Verkürzung des längeren Beins, um die Beinlängen auszugleichen, wenn eine Verlängerung nicht möglich ist.
Die Behandlungsentscheidungen werden individuell auf das Kind abgestimmt, unter Berücksichtigung des Wachstumspotenzials und der funktionellen Auswirkungen. Frühzeitige Intervention und langfristige Überwachung sind entscheidend für optimale Ergebnisse.
Nachsorge
Unsere Sektion für Kinderorthopädie verfügt über umfassende Expertise in der Behandlung von Beinlangendifferenzen und bietet modernste, evidenzbasierte Therapiemethoden an. Mit besonderen Weiterbildungen in der magnetischen endomedularen Extremitätenverlängerungen sowie hexapodalen Externe Ringfixateursystemen stellen wir sicher, dass jedes Kind eine individuell angepasste und ganzheitliche Behandlung erhält, um eine optimale Funktion und Lebensqualität zu gewährleisten.