Gallengangsatresie
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Eine Choledochuszyste bezeichnet eine zystische Erweiterung der Gallenwege. Die genaue Ursache dieser Dilatationen ist unbekannt. Eine von zahlreichen Theorien besagt, dass sich die Gallenwege und der Bauchspeicheldrüsengang auf einem kurzen Abschnitt zu einem gemeinsamen Kanal verbinden, was normalerweise nicht vorkommt. Dies könnte dazu führen, dass Bauchspeicheldrüsensekret in die Gallenwege gelangt und diese strukturell schwächt. Bei einem Gallenstau würde dies zu erhöhtem Druck in den Gallenwegen, deren Erweiterung und zur Zystenbildung führen.
Diagnostik
In den meisten Fällen wird eine Choledochuszyste mittels Ultraschall diagnostiziert. Gelegentlich erfolgt die Verdachtsdiagnose bereits während der pränatalen Vorsorgeuntersuchungen. Wenn das Kind keine weiteren Symptome aufweist, kann die Operation zeitnah geplant werden. Bei diagnostischen Unsicherheiten können zusätzliche Untersuchungen wie eine Kernspintomografie (MRCP, bei kleinen Kindern in Vollnarkose und bei älteren Kindern in Sedierung) durchgeführt werden. Alternativ oder ergänzend kann auch eine Endoskopie in Vollnarkose den Befund bestätigen. Unser Zentrum bietet eine ERP bereits bei Neonaten an.
Unser Behandlungskonzept
Die chirurgische Entfernung der Choledochuszyste und der betroffenen Gallenwege ist notwendig, da verbleibendes Gewebe später bösartig entarten kann. Aufgrund des hohen Risikos für eine Cholangitis (Gallenwegsentzündung) sollte die Operation auch bei asymptomatischen Kindern möglichst vor dem 6. Lebensmonat geplant werden. Entzündliche Prozesse in diesem Gewebe erhöhen das Operationsrisiko und erschweren den Eingriff.
Die Operation kann offen oder minimalinvasiv (laparoskopisch) durchgeführt werden. In beiden Fällen werden die veränderten Gallenwege einschließlich der Gallenblase vollständig entfernt. Eine Dünndarmschlinge wird dann mit den verbleibenden Gallenwegen verbunden, um die Galle aus der Leber wieder in den Verdauungstrakt abzuleiten. Nach der Operation können sich die Kinder normal ernähren und sind in ihrer Entwicklung und Lebensqualität nicht eingeschränkt. Langfristige Risiken umfassen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Gallensteine zu entwickeln.
Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Operationsmethoden und die individuell beste Vorgehensweise werden in einem ausführlichen Beratungsgespräch besprochen.
Nachbehandlung
Nach der Operation verbringen die Patienten die erste Nacht im Intermediate-Care-Bereich (eine Mischung aus Normalstation und Intensivstation auf der 30-2) und kehren am nächsten Tag auf die kinderchirurgische Normalstation (30-2, 31-2) zurück. Der Kostaufbau beginnt meist am ersten Tag nach der Operation und richtet sich nach dem Befinden und Appetit des Kindes. Die Dauer beträgt meistens eine Woche.
Die Nachsorge erfolgt in unserer Upper-GI-Sprechstunde gemeinsam mit den Kollegen der Gastroenterologie und Hepatologie. Es ist wichtig, die Leberwerte regelmäßig zu kontrollieren. Eine langfristige Antibiotika-Prophylaxe ist in der Regel nicht notwendig. Ernährungseinschränkungen oder spezielle Diäten sind nicht erforderlich.
Eine langfristige Begleitung ist dennoch sinnvoll, da ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Gallensteinen besteht.