Gastroösophagealer Reflux
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Bei Kindern mit angeborenen Fehlbildungen wie z.B. angeborener Zwerchfellhernie oder Ösophagusatresie besteht eine hohe Inzidenz für einen gastroösophagealen Reflux. Da die KJCH in Mannheim auf die Versorgung dieser Fehlbildungen spezialisiert ist, liegt eine hohe Expertise in der Diagnostik und Therapie des gastroösophagealen Reflux vor.
Diagnostik
Bestätigt sich nach detailierter Befragung von Patienten und Eltern der Verdacht auf gastroösophagealen Reflux, empfehlen wir entsprechend des Goldstandards eine Impedanz-pH-Metrie über 24 Stunden. Diese wird bei uns in einem kurzen stationären Aufenthalt mit einer Übernachtung durchgeführt. Meist ist es sinnvoll, dies mit einer endoskopischen Untersuchung in leichter Narkose zu kombinieren. Hier lässt sich die Anatomie und Schließfunktion des Mageneingangs sowie der Zustand der Schleimhäute beurteilen. Mittels kleinster Schleimhautproben kann in der histopathologischen Untersuchung eine mögliche refluxbedingte Entzündung differenziert werden bezüglich Intensität und Verlauf sowie gegenüber anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen. Wenn möglich sollten vor einer derartigen Untersuchung Säureblocker (z.B. Omeprazol) zwei Wochen zuvor pausiert werden.
Unser Behandlungskonzept
Bei den meisten Kindern ohne eine angeborene Fehlbildung kann eine gastroösophageale Refluxkrankheit non-operativ mit Erfolg behandelt werden – insbesondere durch Life-Style-Modifikation und ggf. medikamentös. Unsere Expertise wird dann gefragt, wenn diese Maßnahmen nicht mehr greifen und die Frage nach einer operativen Therapie besteht.
Bei Kindern mit angeborenen Fehlbildungen, die bei uns versorgt wurden oder mit nicht beherrschbarem Reflux, uns zugewiesen werden, können wir entsprechend der Ergebnisse unserer Diagnostik eine differenzierte operative Therapie anbieten. Diese führen wir auf dem modernsten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch und setzen unterschiedliche minimalinvasive Techniken (inklusive Roboter-assistierte Chirurgie) in einer abgestuften, an die Patientin/den Patienten angepassten Art und Weise ein. Dabei wenden wir das klassische Verfahren mit einer kompletten Fundoplikatio mittlerweile nur in speziellen, sorgfältig indizierten Fällen an. Als weniger mit unerwünschten Wirkungen behaftetes, gleichwohl im richtigen Fall vollständig effektives Verfahren, dient die Hiatoplastik. Diese wird je nach Anatomie und Begleitumständen mit einer Teil-Fundoplikatio oder einer His-Winkel-Korrektur kombiniert.
Auch Kinder bei denen umfangreiche Verwachsungen im Bauch nach einer OP wie z.B. dem Verschluss einer angeborenen Zwerchfellhernie zu erwarten sind, können wir minimalinvasiv behandeln. Hierfür haben wir ein Verfahren etabliert, bei dem thorakoskopisch („Schlüssellochtechnik“) eine Hiatoplastik möglich ist. Intraoperativ erfolgt bei uns stets eine endoskopische Befundkontrolle, sodass die operative Korrektur genau dosiert werden kann.
Im Fall einer vorbestehenden Schleimhautentzündung durch Reflux ist es oft sinnvoll, nach der Operation Säureblocker für wenige Wochen weiter einzunehmen und dann schrittweise zu beenden.
Nachsorge
Die Nachsorge erfolgt in unserer Viszeral-Sprechstunde gemeinsam mit den Kollegen der Gastroenterologie. Mittels detailierter Befragung wird der Erfolg der Behandlung evaluiert. Innerhalb der ersten Monate nach der OP wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt, um zu sichern, dass eine ausreichende Minderung des Refluxes erzielt wurde.