Keimzelltumore
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Diese entstehen aus frühen Keimzellen und betreffen Hoden oder Eierstöcke, kommen aber auch extragonadal vor, z.B. am Steißbein. Histologisch wird zwischen Teratomen, Dottersacktumoren, Choriokarzinomen, embryonalen Karzinomen und Mischformen unterschieden.
Steißbeinteratom
Das Steißbeinteratom ist der häufigste angeborene Tumor im Säuglingsalter mit jährlich etwa 25 Neuerkrankungen in Deutschland. Steißbeinteratome entstehen aus embryonalen Zellen im Bereich des Steißbeins und können sowohl gut- als auch bösartig sein. Die genaue Ursache ist unbekannt, familiäre Häufungen sind selten. Steißbeinteratome fallen meist vorgeburtlich im Rahmen des Vorsorgeultraschalls auf.
Diagnostik
Wenn die Verdachtsdiagnose besteht, wird Ihr Kind noch am Tag der Einweisung von einem Team aus pädiatrischer Onkologie, Radiologie und Kinderchirurgie untersucht. Es ist wichtig, dass wir uns von dem ersten Kontakt mit Ihnen gleich als gesamtes Team vorstellen, damit Sie wissen, was alles auf Sie zukommt und wir gemeinsam die weiteren Schritte planen können.
Zur weiteren Diagnostik gehören immer eine Ultraschalluntersuchung und meist eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), um die genaue Lage und Ausdehnung des Tumors zu beurteilen. Als Tumormarker wird u.a. Alpha-Fetoprotein (AFP) bestimmt. Mit Hilfe dieser Marker und der Bildgebung kann der postoperative Verlauf gut überwacht werden.
Steißbeinteratome können in verschiedene Typen eingeteilt werden, die je nach Gewebeanteilen und Tumorgröße variieren. Da der Tumor in der Regel vollständig entfernt wird, erübrigt sich zumeist eine diagnostische Biopsie.
Unser Behandlungskonzept
In Deutschland werden alle bösartigen (Neu-)Erkrankungen des Kindesalters nach den Protokollen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) behandelt. Die Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie ist gemeinsam mit der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der UMM von der Deutschen Krebsgesellschaft als Kompetenzzentrum in der Pädiatrischen Onkologie zertifiziert.
Steißbeinteratome zeichnen sich durch ihre erhebliche Vielfalt in Bezug auf ihre Zusammensetzung und ihr biologisches Verhalten aus. Gutartige Teratome können oft durch eine chirurgische Entfernung vollständig geheilt werden, während bösartige Teratome eine intensivere Therapie erfordern, die eine Kombination aus Chirurgie und eventuell Chemotherapie umfasst. Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors, einschließlich des betroffenen Steißbeins, um ein Wiederauftreten zu verhindern. Bei bösartigen Befunden kann es notwendig sein, die Therapie nach der Operation mit einer Chemotherapie zu ergänzen, um verbleibende Tumorzellen zu eliminieren.
Die Prognose ist bei frühzeitiger Behandlung exzellent, insbesondere bei vollständig entfernten gutartigen Tumoren.
Nachbehandlung
Nach der Operation übernehmen die Kinderonkologen die weitere Betreuung Ihres Kindes. Um ein Wiederauftreten des Tumors frühzeitig zu erkennen, ist eine langfristige Nachsorge in einem spezialisierten Zentrum erforderlich. Ziel der Nachsorge ist die vollständige Heilung und die Überwachung auf mögliche Spätfolgen.
Weitere Informationen
Keimzelltumore: https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/erkrankungen/weitere_solide_tumoren/keimzelltumor/zusammenfassung___kurzinformation/index_ger.html