Komplexe Narben

Kommt es nach einer Verletzung zur ausgeprägten Narbenbildung, so spricht man von hypertrophen Narben oder – wenn die Narbenbildung die verletzte Haut überschreitet und „wuchert“ – von Narbenkeloiden.

Klinik

Hypertrophe Narben können nach tiefen thermischen Verletzungen, Operationen bei Knochenbrüchen oder großen Bauchoperationen entstehen und sind im Erscheinungsbild nach einigen Wochen erhaben, sehr fest, vom Farbton rot und meist unangenehm juckend.

Narbenkeloide können im Vergleich sehr ähnlich aussehen, überschreiten jedoch die Grenze der verletzten Hautstellen oder wachsen „wuchernd“ (beispielsweise in Kugelform nach dem Stechen von Ohrlöchern).

Diagnostik

Um festzustellen, um welche Form der Narbenbildung es sich handelt reicht meistens die klinische Untersuchung in unserer Sprechstunde. In den seltensten Fällen ist eine histologische Untersuchung notwendig.

Unser Behandlungskonzept

Die richtige Diagnosestellung ist an dieser Stelle für die Behandlung essentiell, da sich das Behandlungskonzept grundlegend unterscheidet. Hypertrophe Narben sprechen sehr gut auf konservative Narbentherapie mittels maßgeschneiderter Kompressionskleidung oder Silikonauflagen an, oder – falls dies nicht zum Erfolg führt – auf Kollageninduktionstherapie durch Laser oder Medical Needling in Narkose oder örtlicher Betäubung bei Jugendlichen.

Keloide hingegen werden durch Injektion von Kortison in die betroffenen Areale sehr erfolgreich behandelt. Dies muss jedoch meist in mehreren Sitzungen und – aufgrund der Schmerzhaftigkeit – in Narkose erfolgen. In Einzelfällen kann Kompressionstherapie oder eine Laserung hier auch genutzt werden.

Nachsorge

Eine Narbenbehandlung ist oft langwierig und erfordert viel Geduld seitens der kleinen und größeren Patienten (und der Eltern). Durch eine engmaschige Betreuung und Nachsorge in unserer Sprechstunde kann die Kompressionskleidung falls nötig angepasst und verbessert sowie der Therapieerfolg kontrolliert werden. Kommt es beispielweise im Falle von Narbenkeloiden zum Rezidiv, so kann eine frühe Intervention den Aufwand der erneuten Behandlung reduzieren.