Malrotation und Volvulus
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Die Malrotation ist eine angeborene Fehlbildung, bei der sich der Darm während der embryonalen Entwicklung nicht normal dreht und nicht richtig an der hinteren Bauchwand fixiert wird. Während der Schwangerschaft wandert der kindliche Darm während der 4. bis 10. Entwicklungswoche in die Nabelschnur, um außerhalb der engen Bauchhöhle in die Länge zu wachsen. Beim Wiedereintritt in die Bauchhöhle dreht sich der Darm dann um 270° gegen den Uhrzeigersinn und haftet sich mit bestimmten Darmabschnitten an die hintere Bauchwand.
Die genaue Häufigkeit liegt bei etwa 1 von 500 Lebendgeburten. Die genauen Ursachen einer Malrotation sind unbekannt. Obwohl es zu einer familiären Häufung kommt, wurde bisher keine genetische Ursache gefunden. Selten führt die Malrotation aufgrund der atypischen Fixierung und relativ schmalen Mesenterialwurzel zu einer Torsion des Darmes um seine eigene Gefäßversorgung. Die Unterbrechung der Blutversorgung kann zum Absterben des Darms führen kann und möglichst rasch erkannt und behoben werden.
Diagnostik
Die Diagnose einer Malrotation kann schwierig sein, da nicht alle Betroffenen typische Symptome zeigen. Bei Verdacht auf eine Malrotation wird oft eine Röntgenuntersuchung des Bauchraums durchgeführt, bei der der Darm mit Kontrastmittel gefüllt wird (Magendarmpassage). Auch Ultraschall kann Hinweise auf eine Lageanomalie des Darmes geben, indem die Position der großen Bauchgefäße beurteilt wird.
Ein typisches Symptom eines Volvulus ist galliges Erbrechen, oft begleitet von Unruhe und einem schnellen Verschlechtern des Allgemeinzustands.
Unser Behandlungskonzept
Bei Verdacht auf einen Volvulus (Darmverdrehung) erfolgt unverzüglich eine Bauchspiegelung (diagnostische Laparoskopie). Wird ein Volvulus gefunden, wird der Darm „zurückgedraht“ und atypische Bandstrukturen (s.u.) durchtrennt. Sollte der Darm bereits irreversibel geschädigt sein, muss der betroffene Abschnitt entfernt werden. Je nach Ausdehnung der Schädigung werden die verbleibenden Darmabschnitte miteinander verbunden oder über einen künstlichen Darmausgang ausgeleitet.
Bei einer Malrotation finden sich oft atypische Fixierungen (sogenannte Ladd’sche Bänder). Diese Stränge können den Zwölffingerdarm (Duodenum) einengen und wiederholtes galliges Erbrechen verursachen. Entsprechend werden sie in einer Operation minimalinvasiv durchtrennt.
In der Regel sind keine Probleme zu erwarten. Bei sehr ausgedehnten Befunden im Rahmen eines Volvulus, kann es zu einer Gedeihstörung kommen; z.B. wenn weniger als 25% der Darmlänge verblieben sind. Als Resultat kann eine längerfristige parenterale Ernährung notwendig werden (sogenanntes Intestinal failure).
Nachsorge
Nach Entlassung aus unserer Klinik erfolgt die Anbindung in unsere Nachsorge-Sprechstunde, welche speziell für Neugeborene, Kleinkinder und Kinder und Jugendliche mit Darmproblemen konzipiert ist.