Mekoniumileus
Direkt zum passenden Inhaltsbereich
Diagnostik
Bereits in der pränatalen Ultraschalluntersuchung können Hinweise auf das Vorliegen eines Mekoniumileus erkennbar sein. Typische jedoch unspezifische Anzeichen sind erweiterte Darmschlingen und hyperechogener Darminhalt.
Beim „unkomplizierten“ Mekoniumileus liegen keine zusätzlichen Veränderungen des Magen-Darm-Traktes vor. Die ersten 24 h nach der Geburt verlaufen meist unauffällig, bevor sich im Verlauf das Bild eines Dünndarmileus zeigt. Erste Anzeichen sind der fehlende Abgang des Mekoniums, eine zunehmende Blähung des Bauchs und galliges Erbrechen.
Bei einem Teil der betroffenen Kinder liegt ein „komplizierter“ Mekoniumileus vor. Schon vor der Geburt kommt es hierbei zu einer Darmverdrehung (Volvulus), dem Untergang (Nekrose) oder dem Verschluss (Atresie) von Darmabschnitten. Folge kann eine Perforation des Darms sein, wodurch es zu einer Entzündung der Bauchhöhle kommt. Bei einem „komplizierten“ Mekoniumileus entwickeln die Kinder meist kurz nach der Geburt deutliche Symptome wie eine deutlich gespannte und ödematöse Bauchdecke sowie Anzeichen einer Sepsis.
Neben der postnatalen Ultraschalluntersuchung ist die Röntgenaufnahme des Magen-Darm-Trakts die wichtigste diagnostische Maßnahme.
Unser Behandlungskonzept
Zu den ersten therapeutischen Maßnahmen zählen das Legen einer Magensonde, die intravenöse Flüssigkeitsgabe sowie eine Antibiotika-Therapie. In einigen Fällen kann eine Atemunterstützung notwendig werden.
Ist das Kind klinisch stabil und zeigen sich in der Bildgebung keine Anzeichen für eine assoziierte Darmfehlbildung oder einen komplizierten Verlauf, wird Kontrastmittel gegeben. Aufgrund der hohen Osmolarität des Kontrastmittels kommt es zu einem Flüssigkeitseintritt in das Darmlumen und in vielen Fällen kann so die Obstruktion gelöst werden. Gelegentlich kann eine Operation und manuelle Dekompression notwendig sein.
Bei komplizierten Verläufen kommt unsere operative Expertise zum Einsatz. In den meisten Fällen ist eine Entfernung des betroffenen Darmes (z.B. bei Atresie) und Anastomose sinnvoll. Bei sehr stark Entzündung oder sehr großer Kaliberdifferenzen, wird für ca. 6 Wochen ein künstlicher Darmausgang angelegt.
Nach Beseitigung der intestinalen Obstruktion durch konservative oder operative Maßnahmen beginnen wir mit dem Nahrungsaufbau. Bei komplizierten Verläufen kann postoperativ eine intensivmedizinische Betreuung notwendig werden, um das Neugeborene bestmöglich zu unterstützen. Bis sich die Darmfunktion normalisiert hat, kann die Gabe von Spezialnahrung oder eine parenterale Ernährung über die Vene erfolgen.
Nachsorge
Die Nachsorge erfolgt in unserer Viszeral-Sprechstunde gemeinsam mit den Kollegen der Gastroenterologie. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, dass Neugeborene mittels Schweißtest (ab der 6. Lebenswoche) weitere auf CF abgeklärt werden. Je nach zugrunde liegender Ursache des Mekoniumileus erfolgt anschließend eine interdisziplinäre Weiterbetreuung der Patienten durch Kinderchirurgen und Kinderärzte.