Milzvergrößerung
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Die Milz ist das größte lymphatische Organ des menschlichen Körpers. Neben der immunologischen Funktion hat die Milz eine wichtige Filterfunktion, indem sie alte und deformierte Blutzellen aus der Blutbahn filtert und phagozytiert. Kommt es im Rahmen einer Vorerkrankung zur Überfunktion der Milz (Hypersplenismus), können Blutarmut (hämolytische Anämie), Gelbsucht (Ikterus) und Milzvergrößerung (Splenomegalie) mit Milzsequestration die Folge sein.
Häufige Ursachen im Kindes- und Jugendalter sind hämatologische Vorerkrankungen wie z.B. Spherozytose, Thalassämie, Sichelzellanämie oder Zysten z.B. nach Verletzungen.
Diagnostik
Die Diagnostik richtet sich nach der zugrunde liegenden Vorerkrankung. Neben einer umfangreichen Anamnese, klinischen und laborchemischen Untersuchung ist eine Ultraschalldiagnostik und gegebenenfalls MRT-Bildgebung des Oberbauches notwendig.
Besteht ein symptomatischer Hypersplenismus (Verlaufsform mit regelmäßiger Transfusions-bedürftigkeit, häufigen hämolytischen Krisen, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörung, Oberbauchschmerzen mit Völlegefühl), kann eine subtotale Milzentfernung zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik führen.
Unser Behandlungskonzept
Das primäre Ziel der Operation ist eine Reduktion des Milzparenchyms, um die ausgedehnte Hämolyse zu verhindern und die Lebenszeit der roten Blutkörperchen zu verlängern. Gleichzeitig soll genügend Milzgewebe belassen werden, um die immunologische Funktion der Milz nicht zu verlieren und die Gefahr eines OPSI-Syndroms zu vermeiden.
Wir gehen minimalinvasiv mit Hilfe der Schlüsselloch-Chirurgie vor. Durch kleine Hautschnitte am Bauchnabel sowie am Oberbauch werden Instrumente in die Bauchhöhle eingeführt und unter Kamerasicht die Milzteilresektion durchgeführt. Ein postoperatives Milzvolumen von 10ml wird angestrebt.
Nachsorge
Postoperativ sind der Kostaufbau sowie die Mobilisation sofort möglich. Eine Thromboseprophylaxe ist für die Dauer des klinischen Aufenthaltes notwendig und muss gegebenenfalls bei älteren Patienten/Patientinnen mit Risikofaktoren für 6 Wochen fortgeführt werden. 4 Wochen vor der Milzteilresektion ist eine Immunisierung gegen Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus Influenzae-B notwendig. Nach Entlassung sind wöchentliche Blutkontrollen für min. 6 Wochen erforderlich, um eine mögliche Thrombophilie zu detektieren. Eine Antibiotikaprophylaxe mit Penicillin ist je nach Alter für einige Jahren indiziert.