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NOTFALL

Kinder-Notaufnahme (NOKI) des Universitätsklinikums Mannheim (UKMA)
Die Telefonnummer lautet: 0621/383-2504
Die NOKI befindet sich in Haus 29, Ebene 1

Wen ruft man im lebensbedrohlichen Notfall an?
Alarmieren Sie schnellstmöglich den Notarzt über die Telefonnummer: 112
Fahren Sie keinesfalls selbst ins Krankenhaus!

Wo stelle ich mich mit Notfällen vor?
Über die NOKI (Haus 29, Ebene 1) werden die Räumlichkeiten der Notfallpraxis in Haus 31 erreicht. Sie hat werktags von 16 bis 22 Uhr sowie am Wochenende von 8 bis 22 Uhr geöffnet .

Wo stelle ich mich mit dringlichen Notfällen vor?
Unsere NOKI des UKMA ist täglich durchgehend für Notfälle und
Schockräume im Haus 29, Ebene 1 geöffnet bzw. unter 0621 383-2504 erreichbar.

https://www.umm.de/kinderzentrum/leistungsspektrum/kindernotaufnahme/

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International Patient Office

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Neuroblastom

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​Das Neuroblastom ist eine bösartige Erkrankung des sympathischen Nervensystems. Mit 150 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr ist es der häufigste extrakranielle Tumor des Kindesalters. Neuroblastome entstehen meist im Kleinkindesalter bis zum sechsten Lebensjahr aus unreifen Zellen des sympathischen Nervensystems. Die meisten Tumore entstehen im Nebennierenmark oder entlang der Wirbelsäule (Grenzstrang). Aufgrund unterschiedlicher genetischer Veränderungen der Ursprungszellen und der Aggressivität der daraus entstehenden Tumore, sind die Krankheitsverläufe und die Heilungschancen sehr unterschiedlich. Die Ursache der Tumorbildung aus diesen Nervenzellen ist weitestgehend unbekannt; eine familiäre Häufung ist sehr selten.

Diagnostik

Mehr als jedes dritte Neuroblastom (40%) wird bei einer Routineuntersuchung zufällig durch den Arzt entdeckt, z.B. bei einer Ultraschalluntersuchung. Die Patienten haben zu diesem Zeitpunkt keine Beschwerden. Bei meist fortgeschrittenen Tumoren entstehen verschiedenartige Symptome, die auf ein Neuroblastom hinweisen können. Es können unspezifische Symptome wie beispielsweise Bauchschmerzen, Verstopfung, Völlegefühl und Durchfall als auch Knochenschmerzen oder Bluthochdruck auftreten. Zu spezifischeren Symptomen zählen neu aufgetretene Harnabflussstörungen, anhaltende Lungenentzündung mit Atemnot, Nervenschmerzen, Blasen- oder Darmentleerungsstörungen und Lähmungserscheinungen. Bei Befall des Knochenmarks kommt es zu Blutarmut, die vergleichbare Symptome einer Leukämie verursachen mit Belastungseinschränkung (Abfall der roten Blutkörperchen), Blutungsneigung (Abfall der Blutplättchen) und Infektanfälligkeit durch die unzureichende Bildung von weißen Blutkörperchen.

Wenn die Verdachtsdiagnose besteht, wird Ihr Kind noch am Tag der Einweisung von einem Team aus pädiatrischer Onkologie, Radiologie und Kinderchirurgie untersucht. Es ist wichtig, dass wir uns von dem ersten Kontakt mit Ihnen gleich als gesamtes Team vorstellen, damit Sie wissen, was alles auf Sie zukommt und wir gemeinsam die weiteren Schritte planen können.

Es erfolgt eine Blutentnahme und eine Untersuchung des Urins. Viele Neuroblastome produzieren hormonartige Substanzen, die im Blut oder deren Abbauprodukte im Urin nachgewiesen werden können. Weiterhin erfolgt immer eine Ultraschalluntersuchung und eine Magnetresonanztomografie (MRT) um die Diagnose zu stellen und die Ausbreitung des Neuroblastoms zu beurteilen. Eine Knochenmarkpunktion hilft zu beurteilen, ob Tumorzellen das Knochenmark besiedelt haben.

Es gibt viele verschiedene Untertypen des Neuroblastoms, die je nach Alter unterschiedlich häufig sind und einer individuell angepassten Behandlung bedürfen. Daher werden Neuroblastome mittels Biopsie charakterisiert, entweder durch eine Knochenmarkbiopsie oder, wenn dort kein Nachweis möglich ist, durch eine minimal-invasive Biopsie (thorakoskopisch oder laparoskopisch).

Unser Behandlungskonzept

In Deutschland werden alle bösartigen (Neu-)Erkrankungen des Kindesalters nach den Protokollen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) behandelt. Die Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie ist gemeinsam mit der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der UMM von der Deutschen Krebsgesellschaft als Kompetenzzentrum in der Pädiatrischen Onkologie zertifiziert.

Das Neuroblastom zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Heterogenität in Bezug auf Aggressivität und biologisches Verhalten aus. Während bestimmte Untergruppen im Säuglingsalter lediglich beobachtet werden müssen und sich vollständig spontan zurückbilden können, erfordern andere eine intensive multimodale Therapie, einschließlich einer Stammzelltransplantation. Die Behandlungen basiert auf der Kombination von Chemotherapie und chirurgischer fast vollständiger oder Komplettentfernung des Tumors. Diese wird in einigen Fällen durch eine lokale Strahlentherapie und bei fortgeschrittenen Tumoren durch eine systemische Immuntherapie komplettiert. Wenn alle Informationen zur Ausbreitung des Tumors sowie der feingeweblichen Untersuchung des Tumorgewebes vorliegen, erfolgt die formale Einordnung in ein Tumorstadium bzw. eine Risikoklasse (INSS, international Neuroblastoma Staging System). Die Behandlung erfolgt dann entsprechend den Vorgaben der GPOH.

Die Behandlung des Neuroblastoms beginnt meistens mit einer Chemotherapie, um die Ausbreitung des Tumors zu reduzieren. Für die chirurgische Entfernung des Tumors muss ein stationärer Aufenthalt von etwa einer Woche eingeplant werden. Abhängig vom Ausbreitungsmuster wird die Operation entweder offen oder minimal-invasiv durchgeführt. Ziel der Operation ist möglichst vollständige Entfernung des Tumors ohne bleibende Schäden für das wachsende Kind. Bei fortgeschrittenen Befunden kann es zu einer Verdrängung, Infiltration, Umschließung und Invasion von Organen und Blutgefäßen im Bauchraum oder Brustkorb kommen. In diesen Fällen bieten wir eine interdisziplinäre therapeutische Strategie in Zusammenarbeit mit der Onkologie, Radiologie, Intensivmedizin und Anästhesiologie für die chirurgische Behandlungs- und die Nachbehandlungsstrategie. Bei kleinen Tumoren, die vollständig entfernt werden können, ist die Behandlung nach der Operation in der Regel abgeschlossen. Bei Tumoren, bei denen keine vollständige Resektion möglich ist, erfolgt je nach Stadium eine multimodale Therapie, welche eine Chemotherapie, Bestrahlungstherapie und Immuntherapie bis hin zur Stammzelltransplantation einbeziehen kann. Die Prognose der Erkrankung bei lokal begrenzten Tumoren und Kindern bis 18 Monate ist sehr gut (>90%), sofern keine ungünstigen genetischen Eigenschaften des Tumors vorliegen. Die Heilungschancen von Kindern mit ausgedehntem metastasiertem Tumorbefall (Stadium IV) sind trotz intensiver multimodaler Therapiekonzepte weiterhin ungünstig.

Nachbehandlung

Die weitere Betreuung Ihres Kindes übernehmen nach der Operation die Kinderonkologen. Das Ziel jeder Behandlung von Kindern mit einem Neuroblastom ist die dauerhafte Heilung. Um ein Wiederauftreten (Rezidiv) des Neuroblastoms frühzeitig zu erkennen, ist es wichtig, dass alle Kinder langfristig an ein spezialisiertes Zentrum angebunden bleiben.