Sinus pilonidalis
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Ein Sinus pilonidalis (Pilonidalsinus, „Haarnestgrübchen“, „Steißbeinfistel“) ist eine Entzündung des Unterhautfettgewebes, das durch das Einwachsen von Haarfollikeln in die Gesäßfalte (Rima ani) bedingt ist. Dieses Krankheitsbild tritt vor allem bei älteren Kindern und jungen Erwachsenen auf und betrifft mehr Jungen als Mädchen. Insbesondere eine starke Körperbehaarung und Übergewicht machen das Auftreten dieser Erkrankung wahrscheinlicher.
Klinik
Ein Pilonidalsinus macht nicht immer Beschwerden. Meist sind eine oder mehrere kleine Öffnungen erkennbar, die optisch großen Hautporen ähneln. Im Falle einer Entzündung, wird der Befund schmerzhaft und es kann sich Eiter entleeren. Sitzen und Liegen ist meist nur noch schwer möglich.
Diagnostik
Der Sinus pilonidalis ist eine klinische Diagnose. Bei Verdacht auf akute Abszessbildung kann unterstützend eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll sein. Selten sollte bei wiederholtem Auftreten, Voroperationen oder Grunderkrankungen, die mit Immunsuppression einhergehen, eine Magnetresonanztomografie erfolgen.
Unser Behandlungskonzept
In Abhängigkeit des vorliegenden Befundes bieten wir in der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie verschiedene Therapieverfahren an. Das beste Operationsverfahren sowie die Alternativen werden in unserer kinderchirurgischen Sprechstunde mit den Betroffenen und deren Eltern ausführlich besprochen, um die am besten geeignete und schonendste chirurgische Therapie für den vorliegenden Fall auszuwählen.
Handelt es sich um einen akut entzündeten Pilonidalsinus mit ausgeprägter Abszessbildung, wird zunächst der Eiter entlastet. Wenige Tage später wird der Befund mit Hilfe der sogenannten Gips-Prozedure (erweitertes „pit picking“) behandelt. Es entstehen dabei nur 3mm große Wunden. Bei komplexen Befunden verwenden wir ein 3mm Endoskop, um alle Anteile des Sinus zu entfernen. Die Gips-Prozedur wird auch bei Rezidiv-Befunden angewendet.
Bei komplexen Befunden kann eine plastisch-rekonstruktive Technik mittels Entfernung des entzündeten Gewebes und Deckung mit lokalem Hautlappen notwendig sein.
Nachsorge
Die Nachsorge erfolgt in unserer Spezialsprechstunde für plastische Chirurgie. Oft ist nur eine Kontrolle notwendig und die weiteren Wundkontrollen können beim Kinderarzt erfolgen. Wir empfehlen eine Woche körperliche Schonung, damit die Wundheilung gut verläuft. Zur Verhinderung des erneuten Auftretens empfehlen wir, eine Laser-Epilierung nach abgeschlossener Wundheilung durchführen zu lassen.