AG Urologische Fehlbildungen

​Angeborene Fehlbildungen und komplexe Erkrankungen des Urogenitaltrakts beeinträchtigen häufig bereits ab der Geburt zahlreiche Aspekte des täglichen Lebens. Diese Malformationen und Erkrankungen resultieren aus Störungen der Embryonalentwicklung und umfassen eine Vielzahl von Krankheitsbildern wie subvesikale Obstruktionen, Hypo- und Epispadie, vesikoureterorenalen Reflux, primär obstruktiven Megaureter, Harnsteinerkrankungen, Varianten der Geschlechtsentwicklung, Hemmungsfehlbildungen wie die Blasenekstrophie und spinale Dysraphien, die sekundär den Harntrakt betreffen. Aufgrund der Komplexität und Schwere der Fehlbildungen sowie der damit einhergehenden Organfunktionsstörungen sind oft operative Eingriffe erforderlich, um den unteren und/oder oberen Harntrakt zu schützen und zu rekonstruieren.

Leider besteht bei diesen komplexen Erkrankungen oft ein Mangel an belastbaren Daten zu Pathogenese, Diagnostik, Therapie und Outcome. Evidenzbasierte Empfehlungen für die medizinische Versorgung und den Alltag der Betroffenen, insbesondere hinsichtlich langfristiger Operationsergebnisse, fehlen häufig. Daher besteht ein großer Bedarf an fundierten und aktuellen Daten, um die medizinische Versorgung zu optimieren und gesundheitliche Schäden besser zu verhindern.

Unsere kinderurologische Arbeitsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, verschiedene Aspekte des Lebens betroffener Patientinnen und Patienten zu untersuchen, um deren medizinische Versorgung und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Aktuelle Studien unseres Zentrums für Kinder-, Jugend- und rekonstruktive Urologie beschäftigen sich unter anderem mit der Evaluation validierter urodynamischer Parameter bei Kindern mit neurogener Blasenentleerungsstörung, der Diagnostik und Therapie von Varianten der Geschlechtsentwicklung sowie den Therapieoptionen und Langzeitergebnissen bei Fehlbildungen des oberen Harntrakts, wie dem vesikoureteralen Reflux oder dem primär obstruktiven Megaureter.

Durch unsere Forschung wollen wir die Grundlage für evidenzbasierte Versorgungsstrategien schaffen und so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheitsversorgung dieser besonders vulnerablen Patientengruppe leisten.